Das Profil des MWI

Soziologie ist die Wissenschaft des sozialen Handelns unter besonderer Berücksichtigung seiner institutionellen Bedingtheiten wie auch seiner institutionellen Wirkungen. Sie ist in gleichem Maße eine theoriegeleitete wie auch empirisch forschende Disziplin. Seit ihren maßgeblich von Max Weber geprägten Anfängen im frühen 20. Jahrhundert ist sie zu einem hoch differenzierten Wissensgebiet mit konkurrierenden theoretischen und methodischen Ansätzen herangewachsen.

 

 

 

Das MWI vertritt die gesamte Breite der Soziologie in Forschung und Lehre. Aus Tradition sieht sich die Heidelberger Soziologie der Pflege und der Weiterentwicklung des Werks von Max Weber verpflichtet und war daher maßgeblich an der Max Weber Gesamtausgabe beteiligt. Auch der Forschungsschwerpunkt Soziologische Theorie und Institutionenlehre ist Ausdruck dieses gelebten intellektuellen Erbes. Weitere Schwerpunkte decken die Vielfalt spezieller Soziologien und empirischer Methoden ab, insbesondere: die Sozialstrukturanalyse, die empirische Makrosoziologie, die Organisationssoziologiedie politische Soziologie, die Kultursoziologie sowie die die Drittsektorforschung  Studierenden bietet das MWI damit die Chance, ein theoretisches und methodisches Grundwissen zu erlangen und gleichzeitig individuelle Schwerpunkte in ausgewählten Themenfeldern der Soziologie zu setzen.

Die Soziologische Theorie wird vertreten durch Thomas Schwinn. Die Weiterentwicklung von Max Webers Soziologie steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Grundlagentheoretische Fragen einer Weberianischen Soziologie werden in Auseinandersetzung mit aktuellen Theorieströmungen expliziert. Die Forschung richtet sich zum einen auf aktuelle gesellschaftstheoretische Anstrengungen, Differenzierungs- und Ungleichheitstheorien zu integrieren, zum anderen auf die Weiterentwicklung von Webers Perspektive auf die Moderne.

Die Vergleichende Sozialstrukturanalyse wird ab Januar 2025 durch Prof. Dr. Nora Waitkus vertreten.

Die Empirische Makrosoziologie, vertreten durch Matthias Koenig, befasst sich mit der komparativen Analyse gesamtgesellschaftlicher Strukturen und deren Transformation im Zuge von Modernisierung und Globalisierung. Im engen Dialog mit soziologischen Theorien und gestützt auf eine breite Palette historischer, qualitativer und quantitativer Methoden widmen sich die aktuellen Forschungsprojekte migrations-, rechts- und religionssoziologischen Themen, insbesondere der globalen und lokalen Dynamik des Umgangs mit kultureller Diversität.

Die Politische Soziologie, vertreten durch Kathia Serrano Velarde, setzt den Fokus auf interdisziplinäre und international vergleichende Analyseansätze zur Erforschung drei zentraler Themengebiete: Diskursive Formen politischen und organisationalen Handelns, partizipative Politikformen und bürgerschaftliches Engagement, Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Die Arbeiten zeichnen sich durch einen qualitativ-quantitativen Methodenmix aus.

In der Organisationssoziologie führt Markus Pohlmann wirtschafts-, organisations- und industriesoziologische Studien durch, die sowohl quantitative als auch qualitative Vorgehensweisen miteinschließen. Diese orientieren sich an einem handlungs- und strukturtheoretischen Ansatz mit besonderem Bezug zur Institutionenanalyse und adressieren dabei mehrere Ebenen. In seinem neuesten Forschungsprojekt widmet sich Markus Pohlmann Fragen organisierter Korruption.

Ein besonderes Profil gewinnt das MWI durch seine Forschungsstelle Centrum für Soziale Investitionen und Innovation (CSI). Die zentralen Forschungsthemen des CSI sind soziale Investitionen, soziale Innovationen, Stiftungswesen, Zivilgesellschaft und Sozialwirtschaft. Es werden nationale, internationale und komparative Forschungsprojekte unter besonderer Betonung der europäischen Ebene durchgeführt. Das CSI will mit seiner Forschung zum grundlegenden theoretischen Verständnis, zum anwendungsbezogenen Wissen im Dritten Sektor und zu politischen und strategischen Debatten beitragen.

Die im Juli 2021 auf Initiative der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der Juristischen Fakultät an der Universität Heidelberg gegründete interdisziplinäre Forschungsstelle Heidelberg Research Center for Law, Society and Institutions (HCLSI) vernetzt Jurist*innen, Soziolog*innen, Wirtschaftswissenschaftler, Politolog*innen, Kulturwissenschaftler*innen und Psycholog*innen der Universität Heidelberg und weiterer Universitäten. Die Forscher*innen des HCLSI verbindet das Interesse an Fragestellungen, die sich in der Schnittmenge der Forschungsperspektiven der Sozial-, Wirtschafts-, Rechts- und Verhaltenswissenschaften bewegen.