Soziale Innovationen

Aktuelle Forschungsprojekte

Über das Projekt: Mangel an Pflegekräften und Freiwilligen, wenige digitale Unterstützungssysteme und der starke Druck auf informelle Pflegekräfte sind große Herausforderungen an Dienstleister, Angehörige und Kommunen Gemeinschaften in der Donauregion, die diese vor allem in ländlichen Regionen allein nicht bewältigen können. Innerhalb des Projektes Caring Communities sollen daher durch die Förderung der Zusammenarbeit öffentlicher und privater Akteure sowie transnationaler Kooperation Kapazitäten aufgebaut werden, um einen Wandel in der häuslichen Pflege und bei gemeindenahen Diensten zu bewirken und so die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen in der Donauregion zu verbessern.

Über das Projekt: Unter welchen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen finden eigentlich Neuausrichtungen im Wohlfahrtsbereich statt? Welche gesellschaftliche, politische und professionelle Akteure sind daran maßgeblich beteiligt? Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind für diese Prozesse von Relevanz? Und wie wirken die unterschiedlichen Ebenen gesellschaftlichen Handelns dabei zusammen?

Diesen Fragen widmet sich das Forschungsprojekt ITISS (Innovation Trajectories in Social Services), das vom Schweizer Nationalfonds und der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Es untersucht dafür sozial innovative Ansätze der letzten Jahrzehnte in der Suchthilfe und der Behindertenhilfe vergleichend für die Schweiz und für Deutschland. Das Projekt wird damit wichtige Erkenntnisse für alle liefern, die an Prozessen beteiligt sind, die den zentralen Herausforderungen unserer Zeit mit sozialen Innovationen begegnen.

Über das Projekt: Das Projekt „GIs – Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“ hat zum Ziel, gesellschaftliche Innovationskapazitäten in strukturschwachen Regionen in Deutschland zu analysieren, um neue Erklärungsansätze und Modelle für die Entstehung und Nutzbarmachung von Innovationen für einen erfolgreichen regionalen Strukturwandel zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund widmet sich GIs drei übergeordneten Forschungsfragen:

  • Wie stellen sich komplexe Innovationszusammenhänge auf regionaler Ebene dar?
  • Wie können strukturschwache Regionen strukturellen Wandel erfolgreich durch Innovationen gestalten?
  • Wie können nachhaltige Transformationsprozesse in strukturschwachen Regionen durch die Nutzbarmachung des gesellschaftlichen Innovationspotenzials angestoßen werden?

Über das Projekt: „Soziale Innovation“ ist kein neuer Begriff in der Innovationsforschung und gewinnt als Hoffnungsträgerin für die Lösung gesellschaftlicher Problemlagen immer mehr an Bedeutung und Beachtung. Das Forschungsfeld ist von begrifflicher Vieldeutigkeit geprägt, die Soziale Innovation (SI) beispielsweise entweder als Problemlösung oder als einen allgemeineren Wandel sozialer Praktiken versteht.  Auch die Wirkung sozialer Innovationen ist schwer zu fassen: Selbst auf der Ebene einzelner Organisationen weist die bisherige empirische Forschung zu den Wirkungen sozialer Innovationen erhebliche Lücken auf. Indikatorik und Metriken im Bereich sozialer Innovation sind erst im Entstehen begriffen. Zwar gibt es Versuche, die Entwicklung einer sozialen Innovationsmetrik systematisch anzugehen (IndiSi, IndiSiPlus), diese befinden sich aktuell jedoch noch in einer explorativen Phase und beziehen sich zudem zumeist auf eine Messung der sozialen Innovationen selbst und weniger auf die umfassenderen gesellschaftlichen Wirkungen. Zugleich bietet das Forschungsfeld der Technikfolgenabschätzung und Wirkungsmessung nützliche und erprobte Verfahren zur Vermessung von Innovationswirkungen.

Das zentrale Ziel des vom BMBF geförderten Projekts Impact Sozialer Innovationen (ISI) besteht darin, einen signifikanten theoretischen und empirischen Fortschritt bei der Erfassung der Wirkungen sozialer Innovationen durch die Verknüpfung der beiden Forschungsfelder soziale Innovation und Wirkungsmessung zu schaffen.

Über das Projekt: IndiSI – Indikatorik Soziale Innovationen erforscht neue Formen der Innovation, konkret soziale Innovationen. Ausgehend vom in TEPSIE erarbeiteten framework model of social innovation steht die Entwicklung und Erprobung einer Indikatorik auf drei Ebenen im Fokus: (1) organisationale Innovativität, (2) regionale Innovationskapazitäten und (3) Frühindikatorik für die Resonanz und das Trendpotenzial von Projekten in sozialen Medien und Gründungsaktivitäten.

Mit der Erweiterung der Innovationsindikatorik um neue Innovationsakteure und -typen sowie der Erprobung alternativer Zugänge wird eine neue Datenbasis für die Forschungs- und Innovationspolitik bereitgestellt, die sensibel ist für neue Formen von Innovation und neue Innovationsakteure und so eine Evidenzbasis für Politik, Forschung und Praxis (z. B. Wirtschaftsförderung, Innovatoren, Intermediäre, Wohlfahrtsorganisationen) liefert.

Über das Projekt: »Rural Urban Nutrient Partnership (RUN)« ist ein inter- und transdisziplinäres Forschungsvorhaben, das Ansätze und Visionen einer Partnerschaft zwischen Landwirt*innen und städtischen Bewohner*innen entwickelt und praktisch überprüft. Ziel ist es, den Nährstoffkreislauf zwischen regionalen Stadt- und Landschaftsräumen zu schließen. Dazu soll eine Nährstoffpartnerschaft zwischen Städten und den sie umgebenden landwirtschaftlichen Gebieten aufgebaut werden. Stadtbewohner*innen und Landwirt*innen sitzen unserer Überzeugung nach – bildlich gesprochen – in einem Boot: Die Abwässer und organischen Abfälle der einen sind die Düngemittel der anderen. Städtische und ländliche Lebensweise hängen also enger zusammen, als vielen bewusst ist. Diese Sichtweise war lange bekannt, ist aber im Zuge der Urbanisierung sukzessive verloren gegangen.

Das CSI will im Zusammenhang mit der Reetablierung dieses Wissens Mentalitäten im Bereich Hygiene und Gesundheit sowie die Konsequenzen der sozialen Einbettung neuer NASS-Technologien untersuchen. Außerdem werden Daten zur Verbraucherakzeptanz von Agrarprodukten erhoben, die unter Einsatz von neuartigen Düngemitteln aus Abwässern produziert werden.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Über das Projekt: Das Interreg-Projekt D-Care Labs entwickelte Innovationsstrukturen zur Förderung sozial-innovativer Lösungen im Bereich der häuslichen Pflege innerhalb der Donauregion. D-Care Labs antwortete damit auf die gesellschaftlichen Herausforderungen erhöhter häuslicher Pflegebedarfe für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Beeinträchtigungen. Ziel des Projekts war es, in einem transnationalen Verbund mit sozialen Dienstleistern und Verbänden soziale Innovationslabore in neun Partnerländern nachhaltig zu implementieren. Hierfür wurden spezialisierte makroregionale D-Care-Lab-Innovationsstrukturen geschaffen, die es Anbietern sozialer Dienstleistungen, Produktentwicklern und sozialen Start-ups ermöglicht haben, sozialunternehmerische Lösungen umzusetzen.

Das CSI stellte im Rahmen des Transnational Labs einen Inkubator zum Aufbau von Innovationslaboren und -strukturen bereit. Dazu führte es als Leadpartner eine mehrteilige Workshop-Reihe durch, in der Methoden und Wissen zum Aufbau von Innovationslaboren vermittelt und im gemeinsamen Erfahrungsaustausch weiterentwickelt wurden. Kernthemen waren beispielsweise die Analyse regionaler Bedarfe, die Entwicklung von Geschäftsmodellen für soziale Innovationslabore, die Ermittlung der notwendigen Ressourcen und Netzwerkstrukturen sowie Instrumente zur Wirkungsmessung. Mithilfe dieses Ansatzes wurden neun regionale D-Care Labs zur Entwicklung sozialunternehmerischer Lösungen etabliert und in ihrem Aufbau wissenschaftlich begleitet.

Über das Projekt: Das Projekt FASI – Folgenabschätzung Sozialer Innovationen befasste sich im Auftrag des BMBF mit dem Forschungsstand zu den langfristigen Wirkungen Sozialer Innovationen. Anders als bei technischen Innovationen, wo regelmäßig Ansätze der Technikfolgenabschätzung genutzt werden, sind Folgenabschätzungen im Kontext Sozialer Innovationen bislang unüblich. In der Forschung gibt es aber bereits Debatten über (potenzielle) „social impacts“ sozialer Innovation. Diskutiert wurden z. B. funktionale und transformative Folgen einzelner sozialer Innovationen, methodisch wurde über die angemessene Analyseebenen verhandelt und das Programm Soziale Innovation selbst auf seine sogenannte „Dark Side“ hin befragt.

Der veröffentlichte Endbericht gibt auf der Basis eines Systematic Literature Review einen Überblick über den Stand der Debatten und die zentralen Themen. Zusätzlich wurden Zukunftsperspektiven eröffnet, indem Elemente einer guten Praxis sowie Anknüpfungspunkte und Anregungen für eine Fortentwicklung der z. T. schon vorhandenen Konzepte benannt wurden. FASI war eine Kooperation von JOANNEUM RESEARCH POLICIES und dem CSI der Universität Heidelberg im Auftrag des BMBF.

Publikation: Mildenberger, Georg; Schimpf, Gudrun-Christine; Streicher, Jürgen (2020): Social Innovation Assessment? Reflections on the impacts of social innovation on society - Outcomes of a systematic literature review. In: EPSIR 5 (2), S. 1–13. DOI: 10.31637/epsir.20-2.1.

Ansprechpartner: Dr. Georg Mildenberger, Dr. Gudrun-Christine Schimpf

Über das Projekt: Gegenstand war die Durchführung einer europaweiten Studie im Bereich sozialer Innovationen. Es wurden soziale Innovationen detailliert untersucht, die sowohl wirtschaftliche Relevanz als auch technische Aspekte aufweisen. Diese Untersuchung beinhaltete Interviews mit ausgewählten Innovationen sowie Besuche bei zehn dieser Innovationen. Ein wichtiger Punkt waren hier unter anderem die existierenden Förderprogramme und -initiativen, die diese Innovationen unterstützt haben. In der Studie wurden besonders die Erfolgsfaktoren herausgestellt und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen gegeben, wie soziale Innovationen besonders in Baden-Württemberg unterstützt werden können. Die Ergebnisse und fünf erfolgreiche Fallstudien sozialer Innovationen wurden im Rahmen eines Workshops vorgestellt. Da der Fokus der Studie explizit auf sozialen Innovationen mit wirtschaftlicher Relevanz lag, waren die Handlungsempfehlungen zu deren Unterstützung ebenfalls von wirtschaftlicher Bedeutung.

Ansprechpartner: Dr. Georg Mildenberger

Über das Projekt: Im Rahmen des Projekts wurde erforscht, wie Politik und (Zivil-)Gesellschaft das Leben der am stärksten ausgegrenzten Bürgerinnen und Bürger in der EU verbessern können. Dazu wurden in einem internationalen Forschungskonsortium mit Universitäten und Forschungsinstituten in Oxford (Projektkoordination), Budapest, Delft, Greifswald, Pavia, Tampere und Wien untersucht, wie soziale Innovationen einer solchen Ausgrenzung begegnen können. Theoretische Grundlagen waren dabei unter anderem der von Amartya Sen geprägte Capability Approach, das Social Grid Model des deutschen Soziologen Jens Beckert sowie das Analysemodell gesellschaftlicher Machtstrukturen des historischen Soziologen Michael Mann.

Über das Projekt: Das ITSSOIN-Projekt – finanziert von der Europäischen Kommission – basierte auf der Annahme, dass der Impact des Dritten Sektors auf sozio-ökonomische Entwicklungen in Europa über seine Rolle bei der Kreation sozialer Innovationen erfasst werden kann. Das Projekt erkundete den Impact des Dritten Sektors und zivilgesellschaftlichen Engagements auf die Gesamtgesellschaft. Der Fokus lag dabei auf der Rolle sozialer Innovationen für die Entwicklung dieses Impacts. Basierend auf einem empirischen Portrait des Dritten Sektors in neun Ländern wurde der Einfluss struktureller Charakteristika von Non-Profit-Organisationen und zivilgesellschaftlichem Engagement auf soziale Innovationen untersucht.

Im Rahmen des Projekts entstand das Buch "Social Innovation - Comparative Perspectives" von Helmut K. Anheier, Gorgi Krlev & Georg Mildenberger. Das Buch wurde 2019 mit dem “Best Book 2019 Award” der Academy of Management’s (AOM) Public and Nonprofit Division ausgezeichnet.

Über das Projekt: In den letzten Jahren wird immer deutlicher, dass alle Länder der Europäischen Union gleichartig gelagerten sozialen Problemlagen begegnen müssen: Klimawandel, Verarmung und Prekarisierung, demographischer Wandel und Integration sind allesamt Probleme, die europäische Gesellschaften lösen müssen. Vor diesem Hintergrund arbeitete ein internationales Konsortium auf europäischer Ebene im Forschungsprojekt „The Theoretical, Empirical and Policy Foundations for Building Social Innovation in Europe“ (TEPSIE) an einer Strategie für die gesamte Europäische Union, innovative Lösungen zu sozialen Problemen zu befördern sowie praktische und theoretische Fundierung sozialer Innovationen herauszuarbeiten.