Im Rahmen eines Forschungsseminares im Bachelorstudiengang Soziologie beschäftigen sich 24 Studierende im Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 mit Phänomen rund um die gemeinsame Haushaltsführung. Es werden mehrere Teilprojekte durchgeführt.
1 Unterschiede in den Sauberkeitsvorstellungen
Jonathan Ißl, Ewa Pina Caetano, Greta Rothe und Kira Schuhmacher
Lassen sich unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit differenziert definieren und in Kategorien unterteilen? Welche Rolle spielen dabei individuelle und kollektive Faktoren?
Unsere Gruppe beschäftigt sich mit dem Themengebiet allgemeine Sauberkeitsvorstellungen. Dabei interessiert uns spezifisch, ob sich unterschiedliche Vorstellungen von Sauberkeit differenziert definieren und in Kategorien unterteilen lassen. Hinzu fragen wir uns, ob dabei auch individuelle und kollektive Faktoren eine Rolle spielen.
Bei der Literaturrecherche haben wir festgestellt, dass es noch keine Forschungen zu unserer konkreten Frage gibt. Dennoch haben wir im Rahmenthema der Sauberkeit mehrere Texte gefunden, die uns helfen, Teilaspekte unseres Themas zu definieren
2 Die Organisation des privaten Haushalts junger Paare im Kontext von Gleichberechtigung – idealisierte Vorstellung versus gelebte Realität
Cara Oswalt, Maja Tritschler, Amelie Simon, Jennifer Sekplan und Vivien Bareiß
Unser Forschungsprojekt widmet sich dem Phänomen des „gleichberechtigten Haushalts“, und untersucht die mögliche Diskrepanz zwischen einer idealisierten Vorstellung und der gelebten Realität in der Rollen- und Aufgabenverteilung. Wir gehen von der Annahme aus, dass die Vorstellung von Gleichberechtigung und die tatsächliche Praxis im Haushalt auseinandergehen. Daraus ergeben sich für uns mehrere Teilfragen:
Wie organisieren sich Paare im Alltag hinsichtlich ihrer Haushaltsaufgaben?
Welche Ansprüche und Prioritäten setzen Paare bei Aufgaben wie Putzen, Kochen, Waschen oder Einkaufen?
Inwiefern spiegelt sich die Erwartung eines gleichberechtigten Haushalts in der gelebten Realität wider?
3 Geschlechterstereotype in medialen Darstellungen
Niklas Keller
Ich beschäftige mich mit englischsprachigen Kochtutorials auf YouTube, um zu untersuchen, wie Geschlechterstereotypen in diesem Medium dargestellt und reproduziert werden. Dabei interessiert vor allem, wie dort mit den traditionellen Geschlechterrollen beim Thema Kochen umgegangen wird, wie sich diese auf den Kontext von online Tutorials in Videoform auswirken, wie sie tradiert und wie sie dargestellt werden. Dazu werden 10 der Reichweite stärksten, englischsprachigen YouTube-Kanäle, die sich mit Kochen beschäftigen, anhand von Abonnentenzahlen ausgewählt und deren jeweils am meisten aufgerufenen Videos analysiert. Die Analyse soll quantitative Elemente wie Aufruf- und Abonnentenstatistiken, aber vor allem qualitative Elemente wie beispielsweise Sprache, Auswahl der Gerichte und gelesenes Geschlecht berücksichtigen.
Das Buch „Kochende Leidenschaft“ von Jean-Claude Kaufmann dient als inspirativer Ausgangspunkt für die Analyse. Ein theoretisches Framework bildet die Grundlage dafür, die Eindrücke aus den Kochtutorials und weiterführender Literatur zum Thema Gender in Medien einzuordnen. Dieses soll durch grundlegende Literatur zum Thema Gender, angefangen mit Judith Butlers „Doing Gender“, gegeben werden. Das Werk ist für die Analyse grundlegend, da es die soziale Konstruktion von Geschlecht behandelt. Das Buch „Gender and Media in the Broadcast Age“ von Justine Lloyd gilt ebenfalls als ein thematisch passender Anfangspunkt in der literarischen Recherche
4 Generationale Unterschiede bei Rollenvorstellungen zur Haushaltsführung
Defne Akbas, Antonia Baschnik, Sophia Gowin, Helena Klussmann, Elsa Kröger und Klara Ens
Lassen sich bei Paaren verschiedener Generationen unterschiedliche Vorstellungen über die Verantwortungsübernahme und Aufteilung der Haushaltstätigkeiten zeigen?
Wir beschäftigen uns mit der Frage, inwiefern sich in Erzählungen von hetero-cis-Paaren verschiedener Generationen kollektive Wissensvorräte über die geschlechtlich differente Verantwortungsübernahme und Aufteilung der Haushaltstätigkeiten zeigen. Uns interessiert dabei, wie und ob sich diese über das Leben, in Abhängigkeit zu veränderten Rollenbildern in der Gesellschaft, modifizieren. Inwiefern und wie schnell das gelingt, ist eines unserer Forschungsinteressen. Darüber hinaus wäre es interessant, auch Veränderungen in den Blick zu nehmen, die sich aus den verschiedenen Lebens- und Haushaltsformen der Befragten im Laufe ihres Lebens ergeben haben.
Wir planen, die Informationen über Interviews zu bekommen, indem wir die Paare getrennt und gemeinsam zu ihren Vorstellungen über Rollen in der Haushaltsführung befragen. Dabei könnten möglicherweise auftretende Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung weiteren Forschungsinput liefern.
5 Essen, Kultur und Identität
Til Decker, Alina Straub, Lotta Frohmüller, Mikaela de Beer, Klara Schlüter und Kim Glombik
Migrant*innen erleben im Alltag in Deutschland immer wieder Herausforderungen, welche eine Sehnsucht nach etwas aus der Heimat mit sich bringt. Mit Essen aus ihren Herkunftsländern bringen sie dieses Stück Heimat mit nach Deutschland und zeigen dabei ihre Kultur und Identität. Die Forschung zu diesem Thema führte zu der Frage: Welche Rolle spielt das Kochen und Essen im Zusammenhang mit der kulturellen Identität und Zugehörigkeit?
In Deutschland treffen sich viele Kulturen und jeder darf seine eigene Kultur und Identität frei leben, weshalb die Möglichkeiten einer beschleunigten Integration der Migrant*innen durch das Kochen und Essen ihrer Gerichte gefördert werden könnten.
Untersuchen werden wir dieses Themas mit der Methode des Interviews und Literaturrecherche.
6 Kochverhalten der Studierenden
Jasmina Cotovanu und Jacqueline Hua
Selbst gekochter Reis mit frischem Gemüse, Fisch und Salat oder doch lieber Instant-Nudeln, Tiefkühlpizza oder einfach etwas bestellen? Wir Studierende bekommen es oft genug mit, wie sich unsere Freunde als auch wir selbst uns mit der Entscheidung quälen, was wir nun essen. Ob man sich gerade nicht danach fühlt, keine Zeit hat oder es nie gelernt hat, zu kochen, oder ob es bereits Gewohnheit ist, sich jeden Abend etwas Frisches zuzubereiten, um den Tag mit einer selbstgekochten Mahlzeit abzurunden, hängt von jedem Individuum unterschiedlich ab.
Ziel der Forschung ist es herauszufinden, welche Gründe und Umstände dieses Verhalten bestimmen und somit ein tieferes Verständnis der Entscheidungsprozesse und Hintergründe des Kochens zu entwickeln. Unsere Forschungsfrage lautet: „Welche individuellen Faktoren beeinflussen die Entscheidungen von Studierenden, selbst zu kochen oder darauf zu verzichten?”.