Nachhaltige Wissensvermittlung – Die nachhaltige Schaffung neuen Wissens und die Digitalisierung der kulturellen Teilhabe

Projektbeschreibung

Unser Forschungsvorhaben zielt darauf ab, innovative Ansätze zur nachhaltigen Wissensvermittlung von kulturellem Erbe im schulischen Kontext zu entwickeln und dabei das Potenzial digitaler Medien und Digitalisate auszuschöpfen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie können Kulturerbestätten digital, interaktiv und nachhaltig gestaltet werden, um verschiedene Zielgruppen und insbesondere junge und bildungsferne Menschen zu erreichen? Am Beispiel von Kulturerbestätten in verschiedenen Ländern sollen bisherige  Digitalisierungsanstrengungen identifiziert sowie in Bezug auf das Erreichen sozialer Nachhaltigkeit geprüft und Konzepte sozialer Nachhaltigkeit entwickelt und umgesetzt werden. Dabei leiten uns die Fragen „Welche Formen digitaler Inwertsetzung werden generiert und werden sie der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt?“ Wir prüfen dabei die soziale Nachhaltigkeit der Wissensvermittlung, verstanden als Beteiligung junger sowie bildungsferner Menschen. Die zentrale Frage ist, wie eine nachhaltige digitale Vermittlung von Kulturgütern an Kinder und Jugendliche im schulischen Kontext gut gelingen kann.

Ziel ist es darüber hinaus eine experimentelle Lehrkonzeption für die Lehre in den Lehramtsfächern Latein und Geschichte sowie den Sozial- und Bildungswissenschaften zu entwickeln und zugleich in den Schulen zur Anwendung zu bringen. Wir wollen dazu den Einsatz von Serious Gaming weiterentwickeln. Dazu entwerfen wir den Prototyp einer App - mit Bezug zum kulturellen Welterbe römischer Bauten in verschiedenen Ländern -, der zusammen mit den Studierenden konzeptionell (weiter-)entwickelt werden soll.

Das Forschungsvorhaben basiert auf den Erfahrungen und ersten Ergebnissen aus einer Pilotstudie "Transforming Cultural Heritage in 3D", die sich der Digitalisierung der Barbarathermen in Trier widmete. Dabei sind hochauflösende 3D-Modelle, die aus einer Kombination von Fotogrammetrie und Lidar-Scan bestehen, entstanden und ermöglichen ein realistisches, detailgetreues Abbild eines Kulturdenkmals.

 

Nachhaltige Wissensvermittlung

Die kulturelle Teilhabe ist in modernen Gesellschaften zu einem Massenphänomen geworden. Mit der Veränderung der Massenmedien, der radikal anderen Prinzipien der digitalen Ökonomie sowie dem Einzug von KI als massenweise genutztes Element der kulturellen Produktion verändern sich die Prinzipien der kulturellen Teilhabe in gravierender Weise. Auch die creative commons, die zunächst kostenlose Teilhabe an der digitalen Welt und dem kulturellen Erbe, sind zu einem Massenphänomen geworden und kulturell verallgemeinert. Diese massive Verallgemeinerung der kulturellen Teilhabe ist ein neues Element der Demokratisierung, welche digitale Teilhabe am kulturellen Erbe einer Gesellschaft in neuer Weise ermöglicht und jede/r bzw. jedem zugänglich macht.

Die Nutzung digitaler Medien und die Unterstützung von künstlicher Intelligenz bei alltäglichen Aufgaben nimmt insbesondere bei jungen Menschen drastisch zu. 62% der jungen Menschen nutzen künstliche Intelligenz täglich, insbesondere bei der Erledigung von Hausaufgaben, der Informationssuche aber auch in ihrer Freizeit.

Dieser Entwicklung stehen staatliche Bildungs- und Kulturinstitutionen gegenüber, die sich derzeit nur in engen Grenzen dieser anhaltenden und digital außerordentlich wirkungsvollen Schaffung neuen Wissens und neuer Arten der Wissens- und Kulturvermittlung sowie des Lernens öffnen. Dadurch wird das Feld der Kultivierung Heranwachsender weitgehend den Organisationen der digitalen Ökonomie überlassen und die in den Schulen praktizierten Lehr- und Lernformen entfernen sich immer mehr von deren Alltag. Diese „Entkopplungsdynamik“ gilt es zu verringern.

 

Heidelberg Research Group for Organization Studies – Prof. Dr. Markus Pohlmann. heiGOS. 

 

 

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Bildquelle: Creative Commons

Leitung
Prof. Dr. Markus Pohlmann

Mitarbeitende
Kim Kettner
Leoni Kotwan

Projektdauer
2023 - laufend