Evidenzbasierte Corporate Compliance

Obwohl in multinationalen Unternehmen Compliance-Abteilungen mit umfassenden Compliance-Maßnahmen fest etabliert sind, reißen die Skandale rund um Korruption, Bestechung und Betrug in der Wirtschaft nicht ab. Viele Präventionsmaßnahmen werden als Best Practices empfohlen, auch wenn es bislang keine hinreichende Evidenz darüber gibt, ob und inwiefern diese überhaupt eine präventive Wirkung entfalten. Diese Forschungslücke möchten wir innerhalb eines interdisziplinären Teams aus Wissenschaftler*innen der Bereiche der Soziologie, Psychologie, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften gemeinsam mit der E.ON SE und weiteren Praxispartnern aus der Wirtschaft in der DACH-Region im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsvorhabens schließen. Auf Basis unserer Ergebnisse werden wir konkrete Handlungsempfehlungen und Vorschläge für ABC-Compliance-Maßnahmen entwickeln, welche besonders effektiv darin sind, die Devianz in und von Unternehmen nachhaltig zu verhindern.

Zielsetzungen

Wir möchten evidenzbasiert herausfinden, welche Compliance-Maßnahmen Regelwidrigkeiten in und von Unternehmen entgegenwirken. Auf diese Weise soll die Compliance in Unternehmen nachhaltig verbessert werden. Dabei verfolgen wir drei Ziele:

  1. Wir wollen Antworten auf die Frage geben, welche Wirkungen Compliance-Maßnahmen in Unternehmen entfalten.
  2. Wir werden dabei evidenzbasiert aufzeigen, welche der Compliance-Maßnahmen effektiv sowie nachhaltig sind und welche nicht.
  3. Wir werden untersuchen, wie (durch „blinde Flecken“ und sozial erwünschtes Reporting) verdeckte Risikozonen in den operativen Abteilungen aufgedeckt und vermieden werden können.

Vorgehensweise/Forschungsdesign

  1. Wir werden in Form von Experteneinschätzungen (Ratings) in einem Survey mit Compliance-Experten die Relevanz und Wirkweisen von Best Practice Compliance-Systemen sowie von gegenwärtigen Formen von Risk Assessments evaluieren.
  2. Wir werden einzelne, im Expertenrating als relevant erachtete Maßnahmen mittels Interventionsstudien mit Kontrollgruppendesign im E.ON-Konzern in ihrer Wirkweise und Nachhaltigkeit bestimmen.
  3. Wir werden in Form von Interviewanalysen in operativen Einheiten deren (auf Korruption bezogene) Risikowahrnehmung untersuchen, um „blinde Flecken“ und sozial erwünschtes Reporting zu erfassen.

 

Leitung

Leitung:
Prof. Dr. Markus Pohlmann
Dr. Sebastian Starystach
Markus Jüttner (E.ON SE)

Mitarbeitende:
Laura Sophia Hauck

Kooperationspartner:
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung)
Prof. Dr. Florian Artinger (Simply Rational GmbH)
Dr. Niklas Keller (Simply Rational GmbH)
Henning Lutz (E.ON SE)

Projektdauer:
2021-2023

Projektfinanzierung:
KBA-NotaSys Integrity Fund

Links:
OCS-Blog