Determinanten der Verpartnerung im mittleren und höheren Erwachsenenalter

Das Forschungsprojekt untersucht die Determinanten der Verpartnerung im mittleren und höheren Erwachsenenalter. Das diesbezügliche Forschungsdefizit hat verschiedene Ursachen. Zum einen orientiert sich die theoretische Reflexion von Partnerwahlprozessen häufig am klassischen Familienzyklus und spart Ältere daher aus. Die Vernachlässigung von Älteren ist jedoch immer weniger zu rechtfertigen, da Verpartnerungen aufgrund der stark abgenommenen Beziehungsstabilität immer weniger auf das jüngere Erwachsenenalter beschränkt sind. Zum anderen lagen in der Vergangenheit keine geeigneten Datensätze vor, die genügend späte Verpartnerungsereignisse enthielten, um zuverlässige Aussagen treffen zu können. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert, weil das Sozioökonomische Panel (SOEP) mittlerweile wesentlich mehr späte Verpartnerungsereignisse enthält als noch vor wenigen Jahren. Das Forschungshaben knüpft an das von der DFG geförderte und erfolgreich abgeschlossene Projekt Die (In-) Stabilität von Paarbeziehungen im mittleren und höheren Erwachsenenalter (Antragsteller: Thomas Klein) und an die Doktorarbeit des Antragstellers zum Thema Ehestabilität in der zweiten Lebenshälfte (Rapp, 2013) an. Denn es ist davon auszugehen, dass die Determinanten des Trennungsrisikos im mittleren und höheren Erwachsenenalter auch die Entstehung neuer Partnerschaften beeinflussen, oder unter Umständen sogar in Wirklichkeit Determinanten der Verpartnerungschance sind, denn ein neuer Partner kann auch der Grund für eine Trennung sein. Deskriptive Analysen sollen zum einen die Frage klären, wie sich die Verpartnerungschance im mittleren und höheren Erwachsenenalter über das Alter und über die Kohortenabfolge hinweg entwickelt. Im Gegensatz zu früheren Studien werden nicht nur Ehen und nichteheliche Lebensgemeinschaften, sondern auch Paarbeziehungen ohne gemeinsamen Haushalt berücksichtigt, und eine weitere Besonderheit des Projekts stellt die Verknüpfung von Individualdaten mit Makrodaten über den Partnermarkt dar. Zum anderen werden die Determinanten und die sozialen Unterschiede der Verpartnerungschance im mittleren und höheren Erwachsenenalter untersucht. Zwei Faktorenbündel sind hierbei von Interesse. Einerseits geht es um all jene Faktoren, die die Partnerwahl in jungen Jahren beeinflussen, wie die Bildung, der Berufs- und Beschäftigungsstatus und die soziale Einbettung, und um die Frage, ob sich die Bedeutung dieser Faktoren für die Verpartnerungschance im mittleren und höheren Erwachsenenalter im Vergleich zum jungen Erwachsenenalter verändert. Von besonderem Interesse sind andererseits Merkmale, die im mittleren und höheren Erwachsenenalter an Varianz gewinnen, wie die frühere Partnerschaftsbiografie, Kinder aus früheren Partnerschaften und gesundheitliche Beeinträchtigungen.

Dauer: seit 2015
Förderung: DFG
Antragsteller/in: Dr. Ingmar Rapp